Der perfekte Van für das Abenteuer Vanlife – Teil 2

Der perfekte Van für das Abenteuer Vanlife – Teil 2

Willkommen bei Teil 2 unseres Autokauf-Tutorials! Du hast also schon eine Checkliste fertig und alle Punkte (oder mehr/weniger) wie im ersten Teil durchdacht? Dann kommen wir jetzt zur Abendfüllenden, Nächteverschlingenden, zeitraubenden SUCHE!

CHECKLISTE


  • Dein Budget
  • Grundlegende Anforderungen
  • Einsatzgebiet und Nutzungszeit
  • Eigenleistung

VAN-SUCHE


  • Geeignete Marktplätze/ Händler
  • Verkaufsanzeigen richtig bewerten
  • Welcher Umkreis ist der Richtige?
  • Überführung eines Fahrzeugs

VAN-KAUF


  • Wie kauft man richtig?
  • Auf was soll ich beim Fahrzeug achten?
  • Mögliche Nebenkosten
  • Verhandlung: Do’s und Don’ts
  • Nach dem Kauf

Nochmal schnell abchecken, ob du alles richtig überlegt hast? Zu Teil 1 geht es hier zurück: Den perfekten Van finden – Teil 1


Let’s go: Hier findet man passende Angebote!

Hier bekommst du jetzt die Namen der üblichen Plattformen – Spoiler: Damit verdienen wir KEIN Geld. Das ist einfach so, dort werden Fahrzeuge angeboten.

Die Kandidaten

Ganz weit vorne liegt bei mir ebay Kleinanzeigen. Der Markt für gebrauchte Vans, Busse, Kastenwägen und alles Andere ist dort riesig. Ausserdem wird das Angebot dort auch von mobile.de gespeist – eine Partnerschaft.

Vorteile:

  • Unkomplizierte Kontaktaufnahme
  • Große Auswahl
  • Grundlegende Daten meist vorhanden
  • Preislich meistens interessant
  • Oft ausreichend bebilderte Anzeigen

Nachteile:

  • Vor Allem beim Privatkauf in Ballungsgebieten oft sprachliche Barrieren
  • Manchmal dürftige Beschreibung von Mängeln
  • relativ viele Spam/Scam Angebote
  • große Anzahl an anderen Interessenten

Weiter geht’s mit autoscout24.de, hier sollte man unbedingt auch die Nutzfahrzeuge (separater Marktplatz) mit beachten! Im Schnitt durch die Vielzahl an Händlern etwas teurer als ebay Kleinanzeigen, aber durchaus lohnenswert.

Vorteile:

  • Seriösere Angebote
  • Größere Anzahl an Händlern, qualitativ besser
  • Separater Marktplatz für Nutzfahrzeuge
  • Fast alle Angebote mit mehreren Bildern
  • Mehr Daten zu den angebotenen Fahrzeugen

Nachteile:

  • Im Schnitt etwas teurer
  • Nicht ganz so viel Auswahl

Weitere Marktplätze

Wie, das wars schon? Ja. Natürlich gibt es zum Beispiel auch eBay, hier sind in den letzten Jahren die Preise aber deutlich geklettert – und oft ist es ein Glücksspiel was man bekommt – und zu welchem Preis. Daher für mich eigentlich raus. Interessant ist dagegen oft ein Blick auf behördliche Angebote wie zum Beispiel beim Zoll. Hier werden viele Fahrzeuge versteigert – Funktion wird aber meist nicht geprüft. Nicht vernachlässigen sollte man diverse Gruppen auf Facebook (Einfach mal Vanlife, Van Marktplatz etc. eingeben). Hier finden sich oft zahlreiche Angebote, aber auch hier leider sehr überteuert durch den aktuellen Trend. Oft ist der Händler vor Ort, die freiwillige Feuerwehr im Dorf oder das nächste mittelständische Unternehmen mit eigener Flotte ein guter Anlaufpunkt. In Zeitungen findet sich hingegen kaum noch etwas, aber nach wie vor ist ein großer Bekanntenkreis ein sehr effektives Mittel um einen Untersatz zu finden. Denn der Bruder der Tante von deiner Schwester ihrer besten Freundin verkauft vielleicht … kann manchmal echt gut gehen.

Verkaufsanzeigen einschätzen

Der letzte Tüv-Bericht fehlt, der Lack schaut komisch aus oder das Auto ist mit ein paar Handgriffen wieder flott zu machen? Hier werden gravierende Mängel oft schön geredet – und viele fallen drauf rein. Weil man sich das Angebot unbewusst selbst gern schönredet, weil ja alles passen würde. Und die paar Kleinigkeiten ja schnell gemacht sind. So ein bisschen Rost und so, mal ein Wochenende und der schaut aus wie Neu.

Leider sind damit schon viele Projekte gestrandet. Wenn man Rost oder Rostblasen unter Lack sieht ist das zB. ein klares Zeichen dafür, dass das Blech unten drunter Käse ist und getauscht werden muss. Auf den Bildern sieht man Flecken unter dem Auto? Etwas Öl wird rausgeschwitzt? Solange du nicht genau weiß, was es ist und wie man es behebt: Finger weg! Also, Bilder genau anschauen und erste Meinung bilden!

Hier eine grobe “Übersetzungsliste”:

  • Rostblasen (auch unter Lack) sichtbar: Durchgerostet.
  • Projekt für den Winter: Loch, in dem Geld und Zeit verschwindet.
  • Mit wenigen Handgriffen fahrbereit: Katastrophe, die Opfer sucht.
  • Ölflecken, Ölfeucht, irgendwas mit Öl: Undicht, kann von Ölwannendichtung über Simmering am Getriebe proportional an Arbeit und Kosten steigen.
  • Klassiker mit Potential: Altes KFZ, das dich Zeit, Geld und Nerven kostet und nie soviel einbringen wird, wie du reinsteckst.
  • Springt zur Zeit nicht an: Frag die Glaskugel, der Besitzer hats nicht rausgefunden und will es nur noch loswerden.
  • Normale Gebrauchsspuren: Ich hab nicht groß drau aufgepasst.
  • aus Handwerkerbetrieb: Im Regelfall innen ziemlich fertig.
  • Schriftzüge von Lieferdiensten drauf oder entfernt: Aussen kaputt, innen kaputt, Technik kaputt.
  • Langstreckenfahrzeug: Motor und Getriebe meist noch ok, Rest kann je nach KM-Stand wie Toastbrot sein (Buchsen ausgeleiert, Federn durch,…)
  • Gasumbau: Quasi fast immer Motordefekt absehbar (ausser ihr wisst, von wem ihr kauft)
  • Irgendwas funktioniert grade nicht: Hat es zuvor auch nicht, Verkäufer bekommt es nicht repariert bzw. etwas anderes ist ebenfalls defekt, es lohnt sich für ihn nicht zu reparieren.
  • Unscharfe Bilder: Meist in Echt ziemlich marode.
  • Unterkante Karosserie eingedrückt: Katastrophe. Passiert gern bei Lieferdiensten.
  • Spaltmaße komisch: Teile getauscht, wahrscheinlich Unfall.
  • Hecktüre steht schief: Irgendwo dagegengefahren, Schaden, getauscht.
  • Unterkanten der Türen rostig: Die Tür ist Käse – mit beginnenden Löchern.

Immer noch “dieser eine” Van auf deiner Merkliste? Top, dann ist doch shcon Mal was erreicht! Jetzt die Frage: Wie viele Kilometer steht er denn weg? Hätte ich das vorher nicht eingrenzen sollen? Theoretisch ja, aber wenn man das “perfekte” Fahrzeug will, muss man auch mal in den sauren Apfel beissen und gegebenenfalls einen Roadtrip durch die Republik oder ins Nachbarland wagen. Es lohnt sich – vor Allem, wenn du noch Alternativangebote auf dem Weg hast, die du mit besichtigen kannst. Klar, sowas kostet ruck zuck mal ein Wochenende. Aber im Verhältnis zu vielen Jahren Freude am passenden Fahrzeug absolut gut angelegte Zeit.

Wichtig: Auch wenn du 8 Stunden Anfahrt hast – du musst das Angebot nicht kaufen.

Das solltest du immer beachten!

Du stehst jetzt also nach einigen Kilometern Fahrt vor einem Van, den du sofort, vom Fleck Weg, auf der Stelle nehmen würdest? Herzlichen Glückwunsch! Jetzt musst du ihn noch heimbringen. Je nachdem, wie fix deine Kaufabsicht war, hast du schon eine Kurzzeitzulassung im Gepäck. Wenn nicht, dann bist du hoffentlich Werktags unterwegs – du kannst dir eine Kurzzeitzulassung auch vor Ort bei der Zulassungsstelle organisieren.

Ein Werkstattbesitzer würde sich erbarmen und dir bei der Begutachtung helfen und auf die Reise gehen? Top, er hat bestimmt rote Nummern – mit denen darf (nur) er Fahrzeuge von A nach B überführen.
Die letzte Möglichkeit ist dann noch, ein noch angemeldetes Fahrzeug zu überführen. Versicherungstechnisch ist das allerdings etwas riskanter und kaum üblich. Der Vorbesitzer lässt dazu die Versicherung noch angemeldet – passiert etwas, greift theoretisch seine Versicherung. In der Praxis wird das allerdings kaum passieren, da diese sich natürlich weigern wird in so einem Fall zu haften. Davon würde ich dir dringend abraten.


Geschafft! Du hast jetzt im besten Fall schon eine kleine Auswahl möglicher Fahrzeuge in deinen Merklisten und dir genaue Gedanken gemacht, was Sinn und was keinen Sinn macht. Dann ist es jetzt so weit, das Sparschwein wird geschlachtet – ab zu:

Teil 3 ist noch in Arbeit 😉

2 Gedanken zu “Der perfekte Van für das Abenteuer Vanlife – Teil 2

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